Vor- und Nachteile einer vorzeitigen Einschulung

Vorgegebener Ablauf bei einer vorzeitigen Einschulung durch das Hessische Kultusministerium:

  • Antrag der Eltern bei Schule (mit Begründung), im Januar des Vorjahres der Einschulung
  • Schulanmeldungstermin in der Schule
  • Schuleingangsuntersuchung Gesundheitsamt
  • Gespräch der Schule mit dem Kindergarten
  • Gespräch der Eltern mit künftiger Klassenlehrerin und Schulleitung
  • Entscheidung und Bescheid durch die Schule

Bei Kindern, die nach dem 31. Dezember das sechste Lebensjahr vollenden, kann die Aufnahme vom Ergebnis einer zusätzlichen schulpsychologischen Überprüfung der geistigen und seelischen Entwicklung abhängig gemacht werden.

Vorzeitig aufgenommene Schülerinnen und Schüler werden mit der Einschulung schulpflichtig.


Zum Nachdenken:

Wichtig ist vorab die Frage nach der Motivation. Was sind die Gründe, weshalb Sie über eine vorzeitige Einschulung nachdenken?

Durch Benennung nachfolgender Punkte möchten wie Sie dabei unterstützen, die bestmögliche Entscheidung für Ihr Kind zu treffen.

Folgende Punkte sind bei einer vorzeitigen Einschulung zu beachten:

  • Eine vorzeitige Einschulung muss wohl überlegt sein, da sie nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Mit der Einschulung ist das Kind schulpflichtig. An unserer Schule gibt es keine flexible Eingangsstufe. Wir arbeiten im klassischen Jahrgangssystem.
  • Es gibt weder aus schulpsychologischer, noch aus pädagogischer Sicht nennenswerten Vorteile einer vorzeitigen Einschulung.
  • Die Beweggründe sind individuell zu betrachten. Einschulung bester Freunde/Freundinnen darf nicht alleiniger Grund sein.

Aspekte, die es zu bedenken gibt:

  • Teilweise 1 ganzes Jahr (oder mehr) Abstand zu Mitschülern.
  • Die Chance als älteres Kind des Jahrgangs zu den besseren zu gehören nimmt man von Anfang an.
  • Die sozial-emotionale Entwicklung ist oft noch nicht ausreichend, um den Schulalltag souverän meistern zu können. Oft kommt es zu Unsicherheiten, Orientierungslosigkeit, Weinen, …
  • Spiel im Kindergarten fördert sozial-emotionale Entwicklung stärker als es der klassische Schulalltag könnte
  • Eine dauerhafte intensive Unterstützung durch die Eltern kann gerade bei jüngeren Kindern von Nöten sein. Vor allem im Bereich der Organisation Ranzen, Materialien, Hausaufgaben, …
  • Es kann zu Schwierigkeiten kommen dem Unterrichtsstoff zu folgen, weil dauerhaftes Sitzen, dauerhafte Konzentration oft noch schwerfällt.
  • Komplexe Aufgaben können schwerer fallen, wenn eigenständiges Denken/Arbeiten gefordert ist.
  • Es kommt deutlich häufiger zu Überforderung, statt Unterforderung. Unterforderung kann man ausgleichen, Überforderung meist schlecht.
  • Spätestens ab Klasse 3/4 kommt es oft vermehrt zu Schwierigkeiten bzgl. des Arbeitstempos, der Arbeitsmotivation, der Arbeitshaltung, weil die Reife noch fehlt. Somit ist auch zu einem späteren Zeitpunkt oft eine intensive Begleitung des Kindes notwendig.
  • Die Unterrichtsthemen sind dem Alter angepasst: Sexualkunde, Verkehrserziehung, … Diese Themen werden je nach Jahrgang/Turnus sogar in Klasse 3 behandelt, da wir jahrgangsübergreifend arbeiten.
  • Das Kind ist auch beim Wechsel in die weiterführende Schule ein Jahr jünger, tut sich dann dort auch schwerer unter den pubertierenden Mitschülern, die teilweise schon andere Themen haben, da diese manchmal sogar 1-3 Jahre älter sind. (Klasse wiederholen, Vorlaufkurs, …)